Yoga in der Physiotherapie

Immer mehr Menschen (und auch Patienten) finden Zugang zu Yoga. Mit dem Begriff des „Yoga“ verbindet man oft: Achtsamkeit, Beweglichkeit, gesunder Lebensstil, Stressreduktion. Begriffe, die für uns alle bedeutend sind und mit dem Thema „Gesundheit“ verbunden werden können. Es gibt aber auch Menschen, die Yoga kennenlernten und im Zuge des Praktizierens Beschwerden entwickelten. Zwei gute Gründe also, um dieses Thema in der Physiotherapie aufzugreifen und damit zu arbeiten.

Tatsächlich gibt es noch einige Gründe mehr, die für therapeutisches Yoga stehen. Einen großen Teilaspekt nimmt beim therapeutischen Yoga die bewusste Atmung ein, die uns durch unser gesamtes Leben begleitet und leider oft sehr wenig Aufmerksamkeit bekommt (obwohl wir im Schnitt täglich ca. 25000 Atemzüge machen!!!). Atmung mit Bewegung zu verbinden, schult die Achtsamkeit. Eine ruhige Atmung dämpft das sympathische Nervensystem und lässt uns Stress abbauen. Achtsame Bewegung führt zu einem besseren Körpergefühl. Je besser die Wahrnehmung für den eigenen Körper und die Bewegung ist, umso gezielter kann man auf dessen Bedürfnisse eingehen. So kann im Falle von Schmerzen auch gezielt Bewegung mit Atmung eingesetzt werden, um einer Spirale nach unten zu entgehen.

Ein weiterer Blickpunkt kann auch das Thema der Faszien sein, die aufgrund ihrer guten Innervation quasi ein weiteres Sinnesorgan darstellen. Im Yoga gibt es viele Positionen und Möglichkeiten, um letztendlich auch Faszien ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu lenken. Über ihre Vernetzungen durch den gesamten Körper, ist es auch möglich, fernab des Symptomgebiets zu „arbeiten“ und Effekte zu erzielen.

Viele Asanas aus dem Yoga können gezielt abgewandelt werden, um an entsprechenden Beschwerden zu arbeiten. Aus meiner Erfahrung als Physiotherapeutin sind „Übungen“ aus dem Yoga für PatientInnen oft besser greifbar als klassische Übungen in der Physiotherapie. Step by step können so im Therapiesetting immer wieder kleine „Flows“ für zu Hause oder an den Arbeitsalltag angepasste „Übungen“ erarbeitet werden. Diese bieten die Möglichkeit die Übungsintensität je nach Verfassung anzupassen.


Marlene Mayrhofer

Physiotherapeutin
Yogalehrerin
Podotherapeutin